Inhalt

ABER SONST IST EIGENTLICH NICHT VIEL PASSIERT ist ein unterhaltsamer Episodenroman, ein Schelmenstück aus echt norddeutscher Herstellung, ebenso skurril wie wahrhaftig, zwischen sympathischer Dröge und realsatirischem Unfug schwebend.

Dietrich von Horn gelingt es, in sprachlich unverwechselbarer Manier und mit großem Unterhaltungsfaktor die Bewohner eines ganzen fiktiven Dorfes hoch im Norden zu schildern. Ob Landwirt Kurt Möhl, der der Spätaussiedlerin Frau Ivanow nachstiefelt, oder Pensionist Erwin Geerken, der sich den Underberg-Trinkern am Nachmittag anschließt, ob Kunstmaler Schmidt-Holstein, der auf Kosten seiner gut verdienenden Ehefrau schlaue Reden schwingt, oder Berta und Herbert Hansen, die den ersten Urlaub ihres Lebens auf Mallorca verbringen, ob Sule Mbamako aus dem Benin, der aus Versehen Schützenkönig wird, oder die beiden schusseligen Schulverweigerer Peter und Stefan, die bei den Mädels vorerst auch kein Glück haben – in den kleinen Dramen der Menschen von Großlüttsee ist die ganze große Welt enthalten.

 

Dietrich von Horn
Aber sonst ist eigentlich nicht viel passiert
tredition (10. Februar 2012)

168 Seiten | Taschenbuch
ISBN 978-3842495968
Originalausgabe | 13,95 EUR (D)

 

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 Leseprobe

Den Ort Großlüttsee gibt es gar nicht. Aber eigentlich gibt es ihn doch, denn er könnte überall zwischen Flensburg und Hamburg, zwischen Nord- und Ostsee liegen. Das Land hier ist flach wie ein Pfannkuchen, obwohl das östliche Hügelland durchaus auch Erhebungen hat. Die Einwohner von Großlüttsee sprechen da schon von einem Berg, wenn Bauer Möhl seinen Kuhstall ausmistet. Hier wohnen Leute, die Hansen, Schmidt, Gerken oder Filter heißen, obwohl, das stimmt eigentlich auch nicht. Seit kurzem wohnt hier Stefanidis Papadopulos mit seiner Familie. Der hat den Dorfkrug übernommen, weil der alte Wirt Peter Harms nicht mehr wollte, und er meinte, dass das alles sowieso keinen Zweck mehr hat, weil die Leute nicht mehr aus ihren Häusern kommen und seine gute Küche nicht mehr wollen, was weiß er denn,  und sein Sohn Hannes wollte den Laden auch nicht mehr weiterführen, obwohl das Lokal  schon in der vierten Generation von der Familie geführt wurde. Jetzt hat Stefanides Papadopulos dort ein Lokal aufgemacht. Draußen steht jetzt nicht mehr in goldenen Buchstaben „Harms` Gasthof“, sondern in blauen  auf weißem Grund: „Mykonos“. Die Leute in Großlüttsee haben damit so ihre Porbleme. „Ouzo“ schmeckt eben anders als „Köhm“.